[Nature Communications“ 12 (1) 240: 1-19 (2021)]
Mario Bunse, Janina Pfeilschifter, Julia Bluhm, Maria Zschummel, Jara J. Joedicke, Anthea Wirges, Helen Stark, Vivien Kretschmer, Markus Chmielewski, Wolfgang Uckert, Hinrich Abken, Jörg Westermann, Armin Rehm & Uta E. Höpken
CD19 CAR-T-Zellen revolutionieren die Behandlung von B-Zell-Neoplasien. Um die CAR-T-Zelltherapie auszuweiten und dem Problem von CD19-negativen Rückfällen zu begegnen, werden neue Angriffsziele benötigt. Die hier ausgezeichnete Studie zeigt, dass der Chemokinrezeptor CXCR5 eine vielversprechende Alternative zu CD19 für die Behandlung von reifen B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen (B-NHLs) und der chronisch-lymphatischen Leukämie (CLL) ist. Die Wissenschaftler*innen finden CXCR5 auf reife B-Zellen und reifen B-Zell-Neoplasien exprimiert. Der Rezeptor führt diese Zellen zu ihrer Nische in den sekundären lymphatischen Organen, wo sie Wachstumssignale von follikulären T-Helferzellen (Tfh-Zellen) empfangen, die ebenfalls CXCR5 exprimieren. Anhand von umfassenden Untersuchungen an primären humanen Zellproben und aufwendigen in vivo-Modellen liefert die Studie überzeugende Belege dafür, dass CXCR5 CAR-T-Zellen sowohl die Tumorzellen als auch die sie unterstützenden Tfh-Zellen finden und eliminieren können. Durch die CXCR5 CAR-T-Zelltherapie wird also nicht nur der Tumor selbst angegriffen, sondern auch sein Unterstützernetzwerk.
Personen auf dem Bild: Vorne: Janina Pfeilschifter und Mario Bunse. Links hinten, Helen Stark. Mitte hinten: Uta E. Höpken und Armin Rehm. Rechts hinten: Jara J. Joedicke.
Marina Pavlou, Christian Scho¨n, Laurence M Occelli, Axel Rossi, Nadja Meumann, Ryan F Boyd, Joshua T Bartoe, Jakob Siedlecki, Maximilian J Gerhardt, Sabrina Babutzka, Jacqueline Bogedein, Johanna E Wagner, Siegfried G Priglinger, Martin Biel, Simon M Petersen-Jones, Hildegard Büning & Stylianos Michalakis
Mehr als 5 Millionen Menschen weltweit leiden an Form der erblichen Erblindung für die es bis auf eine Ausnahme keine Therapie gibt. Diese Ausnahme ist Voretigene Neparvovec, die erste Gentherapie zur Behandlung einer Unterform der erblichen Erblindung. Diese Gentherapie basiert auf Adeno-assoziierten Virus (AAV) Vektoren, die zur Expression therapeutischer Gene in der Netzhaut verwendet werden. Trotz vieler Vorteile können bisher vorhandene AAV Vektoren Fotorezeptoren nur nach invasiver Injektion unter die Netzhaut erreichen, was zwar effektiv ist, aber das Risiko von Gewebeschäden birgt und nur einen Teil der betroffenen Netzhaut behandelt. Wir konnten nun neue AAV Vektoren entwickeln, die effizient Fotorezeptoren verschiedener Spezies nach einfacher intravitrealer Applikation erreichen. Diese Applikationsart ist risikoarm und findet tagtäglich tausendfach Anwendung zur anti-VEGF Therapie der altersabhängigen Makuladegeneration. Unsere neuartigen AAV Vektoren transduzieren mit großer Effizienz auch menschliche Fotorezeptoren in der Gewebekultur, was wichtig ist für die zukünftige Anwendung am Menschen.